Silvesterkabarett
„Zum Teufel nochmal“
“Habe nun, ach….” frei nach Goethe beschwört Dr. Faust den smarten Medienteufel Mephisto, der einem Fernseher entsteigt. Ein schnelles Szenenprogramm mit einem teuflischen Moderator. Das ist unser Kabarettprogramm “Zum Teufel nochmal” für Silvester und andere besondere Anlässe.
Kleine Textprobe?
Mephistophelische Gedankenzum Regie-Theater |
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Sogar in Pegnitz an der Knatter träumt man vom Regie-Theater. Der Sohn des Bühnenpförtners hat das Alte schon seit Jahren satt.Drum läßt er seine Haare wachsen und steckt die langen krummen Haxen in echte Ami-Cowboy-Sohlen. Dann geht er sich ‘ne Bildung holen.Er wirkt wie aus ‘nem alten Western das ist halt so bei Erst-Semestern. Jetzt paukt er bis der Kopf ihm raucht was der Theatermensch so braucht. In Hamburg läßt er aus- sich bilden in Kunst und Stil der „Jungen Wilden“.Zurück im alten Stadttheater da setzt er sich zu seinem Vater ins Pförtnerhäuschen und erklärt wie „FAUST“ ab jetzt gespielt gehört:„DAS GRETCHEN: Ne Motorradbraut in kurvenreicher Lederhaut. DER DOKTOR FAUST ist alt und schwul mit Zopf und Schlapphut- das kommt cool. Ich mag den Look, das ist was Neu’s man denkt sofort an Joseph Beuys. MEPHISTO, das ist sonnenklar, steht als MEPHISTA an der Bar. Wer Goethe liest, der weiß genau: Der Teufel ist ‘ne Powerfrau. Vielleicht ‘ne Prise Transvestit- wir geben ihr ein Bärtchen mit. So wird die Klassik umgekrempelt kriegt „Zeitgeist“ ins Gesicht gestempelt. |
Die Hexenküche sowieso spielt auf dem Sado-Maso-Klo. Als Soundtrack für die wilden Hexen da spiel’n wir einfach Michael Jackson. FRAU MARTHE’S Garten wär doch schön käm er in Bunzlau-Nord zu stehn! So kriegt man auch die Ossis rein sie soll’n nicht ausgeschlossen sein. Gretchen’s Verführung, sie spielt dann vor’m Dia von der Autobahn. Natürlich zieh’n die zwei sich aus, das garantiert ein volles Haus. Die Herr’n Studenten, ganz konform, steck ich in Nazi-Uniform. So kriegt der Goethe einen Drive dafür ist er schon lange reif.“Gesagt-getan: Des Pförtners Kind erklimmt die Bühne nun geschwind. So ward die Kleinstadt an der Knatter zum Mekka für’s Regie-Theater. Premiere war der große Renner -nun kennt ihn wirklich jeder Penner. Kritik hat fast sich überschlagen das Lob, es war kaum zu ertragen. Und nur der „Münchner Merkur“ schreibt daß von „Faust“ nichts übrigbleibt.Man fragt mich: „Leg Billetts zurück! Wo sieht man dieses Wunderstück??“ Die Antwort ist: Fast überall denn Pegnitz ist kein Einzelfall. Wer Sommersprossen inszeniert sie als Gesichtspunkt präsentiert Souffleusen in den Kasten brunzt der macht heut wirklich große Kunst. Und lang noch ist es nicht vorbei: im nächsten Jahr, da kommt „FAUST 2“!A. Maly-Motta 1996 |